Meine Kompetenz

Mein Interesse und somit auch der Aufbau meiner Kompetenz an dem Thema Essstörungen und deren Ursachen begann sehr früh in meiner Laufbahn:

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Als ich 20 Jahre alt war, hatte ich meine erste Arbeitsstelle nach der Ausbildung zur Erzieherin- zu dem Zeitpunkt habe ich noch in Deutschland gelebt und gearbeitet. Ich habe damals eine Gruppe von sehr jungen Teenagern betreut, bei der schon im Alter von 10-13-jährigen Themen wie Diäten und Leistungssport an der Tagesordnung waren. Einzelne Mädchen wiesen Symptome einer Essstörung auf. Das hat für mich Fragen aufgeworfen:

Wie stehe ich selbst zu meinem Körper, wie stehe ich zu meiner Weiblichkeit? Welche Werte will ich als Frau leben? Wie kann ich Vorbild sein für diese jungen Menschen?

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Nach meiner 3-jährigen Tätigkeit als Erzieherin habe ich die Ausbildung zur Heilpädagogin abgeschlossen. In dem Rahmen habe ich ein halbjähriges Praktikum in der ambulanten Betreuung für psychisch kranke Menschen gemacht. Die Betreuung von Menschen in ihrem vertrauten Umfeld habe ich als sehr unterstützend erlebt, um auch sehr persönliche Themen in einem sicheren Rahmen bearbeiten zu können. Meine Fähigkeit, auch komplexe Situationen erfassen zu können hat mir in diesen teils recht anspruchsvollen häuslichen Situationen sehr geholfen.

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Meinen Umzug in die Schweiz habe ich nach Beendigung meiner Ausbildung gemacht und habe dann im Toggenburg für sieben Jahre in der Kriseninterventionsgruppe Buebenegg im Johanneum gearbeitet. Dies war eine sehr wertvolle Zeit für mich. Ich habe dort Teenager mit unterschiedlichsten Themen begleiten dürfen. Dies waren Sinnfragen, aber auch ganz alltagspraktische Probleme. Auch das Thema Essstörungen war hier präsent, diesmal waren nicht ausschließlich junge Frauen betroffen, sondern auch männliche Jugendliche, was mir noch einmal neue Perspektiven auf die Krankheit gegeben und meine Kompetenzen bei der Behandlung von Essstörungen erweitert hat.

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Während meiner Zeit im Johanneum habe ich das CAS Systemische Sozialpädagogik absolviert, was mir hilft, auf ein vertieftes Verständnis für verschiedenste Systeme, sei es Familien oder auch komplexe Helfersysteme, zurückzugreifen.

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Sieben Jahre war ich im Johanneum tätig, davon das letzte halbe Jahr als stellvertretende Leitung. Dann habe ich mich entschieden, mir ein neue Herausforderung zu suchen und eine Leitungsfunktion zu übernehmen:

Im Power2be Bethanien durfte ich zusammen mit einer Therapeutin ein Therapeutisches Wohnen für Frauen mit Essstörungen aufbauen. In der Begleitung mit den teils jungen, teils erwachsenen und mitten im Leben stehenden Frauen habe ich viel gelernt über die Dynamik der Essstörungen und ihrer Komplexität. Das Unterstützen beim Kochen und Essen sowie das Gestalten der Freizeit hat mich erfüllt. Noch wichtiger als über das Essen zu sprechen, war es für die Bewohnerinnen in der Regel aber nach Perspektiven zu schauen: Wie geht es weiter mit oder sogar nach der Essstörung? Welchen Sinn hat die Krankheit für mich, was möchte ich vom Leben? Wer bin ich und welchen Platz möchte ich in dieser Gesellschaft einnehmen? In diesen Gesprächen half mir meine Fähigkeit für ein echtes Zuhören und Verstehen.

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Während meiner Tätigkeit im Power2be Bethanien habe ich meine Praxiskompetenz in der Transaktionsanalyse erworben. Dies ist ein psychologischer Beratungsansatz, der von einer hohen Selbstwirksamkeit und Autonomie des Menschen ausgeht und davon, dass jedes Individuum und jedes System die Ressourcen zur Bewältigung eines Problems in sich trägt. Dies ist ein Ansatz, der meinem Menschenbild und meiner Arbeit entspricht.

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Seit dem Sommer 2020 bin ich auf einer Akutstation für Kinder- und Jugendliche als Gruppenleitung bei Clienia Littenheid angestellt. Die Arbeit ist sehr bereichernd und gleichzeitig habe ich Energie- und Zeitressourcen, um weiterhin meiner Vision nachzugehen: ein Home Treatment aufzubauen und Menschen mit einer Essstörung in ihrer vertrauten Umgebung zu begleiten.