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Was ist Home Treatment ?

Mit Home Treatment ist gemeint, dass der/die Betroffene und seine/ihre Familie in seiner/ihrer vertrauten Umgebung Unterstützung von einer Fachperson erhält. Die Unterstützung ist eine ausserklinische Behandlung im Sinne eines Coachings.

Sie kann Betroffenen Lösungswege aus der Krankheit aufzeigen und sie im Alltag unterstützen. Familiendynamische Zusammenhänge, die das Fortschreiten der Essstörung begünstigen, können direkt im bestehenden System aufgezeigt und aufgelöst werden.

Was ist Home Treatment ?

Warum Home Treatment ?

Vermeidung des "Drehtüreffekts"

 

Menschen mit einer Essstörung ist häufig der Kreislauf zwischen ambulanter Betreuung und stationärem Aufenthalt sehr vertraut:

Während oder teils sogar vor einer ambulanten Therapie wird deutlich, dass ein Aufenthalt in der Klinik unumgänglich wird. Der/die Betroffene lernt in der Klinik, sich durch die Einnahme von einer vorgegebenen Kalorienzahl wieder selbst zu ernähren. Der/die Betroffene lernt den Hintergrund der Krankheit besser zu verstehen und ist motiviert, das Gelernte zu Hause umzusetzen. In der Umsetzung im gewohntem Umfeld ist es dann aber häufig schwierig, sich selbst ausreichend Nahrung zu erlauben oder auch die Nahrung und Unterstützung der Familie anzunehmen. Es ist anspruchsvoll, die Verantwortung wieder ganz zu übernehmen, alte Muster stellen sich ein und es kommt zum (erneuten) Klinikaufenthalt, weil es nicht gelungen ist, das Gewicht beizubehalten.

Um aus diesem Kreislauf auszusteigen, kann ein Home Treatment sehr unterstützend und zielführend sein, indem ergänzend zur ambulanten Therapie ein an den Hilfebedarf im Alltag angepasstes Coaching systemisch umgesetzt wird.

Entlastung der Angehörigen

 

In ihrer vertrauten Umgebung können die Betroffenen Begleitung bei der Vorbereitung der Mahlzeiten, beim Essen, bei der Wochenplanung der Mahlzeiten und beim Einkaufen erhalten.

Die Eltern oder andere Angehörige können so entlastet werden, Verantwortung für das Einnehmen der Mahlzeit abgeben, so dass auch die Beziehung entlastet werden kann. 

Alltagsnahe und individuelle Unterstützung

Auch bei dem Auftreten von Fragen, die während der ambulanten therapeutischen Behandlung entstehen, kann das Home Treatment als Ergänzung zur bestehenden Therapie hilfreich sein, indem kontinuierlich die Entwicklung neuer Verhaltensweisen begleitet und das Vertiefen des Krankheitsverständnisses an konkreten Beispielen im Alltag gefördert wird.

Dies geschieht durch die Unterstützung im Alltag und mittels eines lösungsorientierten Gespräches bei auftauchenden Fragen:

  • Wie gehe ich mit der Herausforderung des Buffets bei der anstehenden Hochzeit der besten Freundin um?

  • Wie kann ich mir, ohne meine Eltern vor den Kopf zu stossen, eigene Strukturen zu Hause schaffen?

  • Wie offen gehe ich mit der Essstörung in einem Bewerbungsverfahren um?

  • Warum genau will ich denn gesund werden?

  • Was kommt in mein Leben, wenn die Essstörung weicht?

  • Wie kann ich sinnvolle und erfüllende Freizeitgestaltung planen und leben?

Mit dieser praktischen, auf die persönliche Situation ausgerichtete  Unterstützung, kann ein Rückfall mit weiteren psychischen und physischen Folgen und damit auch ein (weiterer) Klinikaufenthalt eventuell vermieden werden und das gesamte Familiensystem wird entlastet.

 

Erhalt von Schul- und Arbeitsplatz

Das Home Treatment kann auch dann indiziert sein, wenn ein Klinikaufenthalt vermieden werden soll. Dieses kann sein, wenn der/die Betroffene ihren Arbeitsplatz nicht aufgeben, oder kein Schuljahr oder Semester verlieren will, es zu Hause aber ohne Unterstützung nicht mehr möglich ist, einer geregelten und sinnvollen Essstruktur nachzugehen und die Familie am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen ist.

Auch hier kann das Home Treatment vorbeugend greifen, um eine Zuweisung in eine Klinik zu vermeiden.

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Warum Home Treatment ?
Zielgruppe

Zielgruppe

Betroffene und Angehörige
 

Das Angebot ist ausgerichtet auf Menschen mit Essstörungen (Anorexie, Bulimie) und/oder ihre Familien im Kanton Thurgau, St. Gallen, Schaffhausen und Zürich.

Angesprochen sind:

  • Menschen, die Unterstützung bei den Mahlzeiten benötigen, bis hin zu Menschen mit einer chronifizierten Essstörung, die regelmässig Hilfe beim Zubereiten, Essen und dem Planen der Mahlzeiten benötigen

  • Menschen, die sich in einem neuen Leben ohne die Essstörung zurecht finden wollen und Begleitung beim Aufbau neuer sozialer Strukturen und bei der Freizeitgestaltung benötigen

  • Menschen, die aus einer Klinik kommen und noch Schwierigkeiten haben, das Gelernte auch zu Hause umzusetzen

  • Betroffene, die einen Klinikaufenthalt vermeiden möchten und mit Hilfe ambulanter Therapie versuchen möchten, die Krankheit im vertrautem Umfeld zu behandeln

  • Eltern, Partner oder das erwachsene Kind der Betroffenen, die Unterstützung benötigen bei der Begleitung, sowie andere Bezugspersonen des Helfernetzes, die interessiert sind an unterstützenden Verhaltensweisen und an einem vertieften Krankheitsverständnis.

 

Kooperationspartner

  • Hausärzte, Psychiater, Psychotherapeuten und Ernährungsberater, die eine unterstützende Begleitung ihres/ihrer Patient/in als indiziert sehen

  • Institutionen, die Home Treatment anbieten wollen, hierfür aber keine eigenen Ressourcen haben und mich auf Mandatsbasis beauftragen (z.B. Kliniken, IV-Stellen, Heime)

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